Ulassai #4

Mit den Tagen und der den Dauerregen vertreibenden Sonne, setzt das Reisegefühl immer mehr ein. Die alltäglichen Abläufe werden routinierter, das Zusammenleben in der Gruppe weniger chaotisch und ab und zu schaffen wir es nicht erst am späten Vormittag am Fels zu sein. Und da sich nun endlich meine Abschlussarbeit in den Endzügen befindet, kann auch ich das Klettern ein Stück weit mehr genießen. Meine Babypo-zarten Bibliotheks-Finger brauchen wahrscheinlich noch ein bisschen Zeit sich an das raue Gestein zu gewöhnen aber der Rest meines Körpers genießt die tägliche Beanspruchung sehr. Und wenn wir nicht gerade klettern, fahren Allison und ich, wie heute, mit Klappfahrrad und Kinderanhänger hinunter ins Dorf und kaufen auf dem Markt Gemüse und frische Eier. Das einzige was derartige Ausflüge trüben kann, ist die freudige Aussicht darauf, die gefühlten 300 Höhenmeter anschließend mit vollbeladenem Wagen und quengelnden Kindern wieder hochkeulen zu können. Aber Allisons Enduro-Beine haben dort schon so einiges hochgezottelt und mich meistens immer ganz gut motiviert, auch mit dem Klappi Schritt halten zu können. Und auch die Aussicht unseres jetzigen Schlafplatzes ist die Mühe allemal wert. Ein Blick über das gesamte Tal und das unter dem Nebel liegende Ulassai. Ich merke wie mein Deutsch immer mehr stockt, weil es hier kaum seine Anwendung findet. Auch Frida scheint sich an ihre multilinguale Umgebung schnell anzupassen und begrüßt jeden der uns begegnet ganz aufgeregt mit „ciao“. Mal sehen wie lange wir hier noch bleiben. Mich lüstet es nach Sonne und Meer und Sand unter den Füßen. 

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